Sonntag, 24. Januar 2016

Rumgeheule (IV)

Neuer Post vom besten Blogger dieser Seite. Also mir. 8)
Endlich einen geregelten Stundenplan, vier Kurse die Woche und neben dem Wochenende zwei Tage frei, die sich perfekt zum Einkaufen, Wäsche waschen, aufräumen und Projekte fertig machen eignen. Mehr als vier Kurse hätte ich auch nicht haben wollen, jede Woche rechtzeitig die Projekte fertig zu machen ist schon einiges an Arbeit. Trotzdem ist das freie, projektorientierte Arbeiten sehr angenehm und eine schöne "Auszeit" vom Studieren in Deutschland.
Aber wer will schon was über Studieren lesen? Nicht mal die Leute, die tatsächlich studieren wollen. Also zum spannenden Teil:




Am zweiten Wochenende kein Ski fahren, aber Schneeschuhlaufen. Ist voll einfach hat man mir gesagt, viel einfacher als ohne Schneeschuhe über den zwei Meter hohen Schnee zu laufen, total entspannt durch die Gegend wandern. Außer man ist mit Adventure Freaks unterwegs, die das im Schlaf können, durch den Schnee sprinten und auf den schwierigsten Pfaden laufen. Was bedeutet das Wort Ausdauer eigentlich? Ich hab jedenfalls keine Ahnung. Mir schmerzen eine Woche später immer noch die Füße ("öh, was heulst du so rum". Ja, dann geh doch weg, das ist mein Blog).


Hat aber Spaß gemacht, sehr hübsch in den Bergen durch die Wälder von Hütte zu Hütte zu wandern. Wird auf jeden Fall wiederholt.



Richtig geil am Campus Life finde ich die vielen unterschiedlichen Clubs. Es gibt für fast alles mögliche einen. Ich sag nur: SMASH CLUB! 3, 2, 1, GO!
Bisher hatte ich aber noch keine Zeit irgendwo beizutreten. :( :( :( :( :( :( .. :( [...]
In der Woche Zeit gehabt endlich bei den Clubs vorbeizuschauen. :) :) :) :) :) :) .. :) [...]
Smash Club ich krieg auf die Fresse, Badminton Club ich springe wie eine Gazelle, Varsity Outdoor Club Okanagan (VOCO) mir schmerzen die Füße. Beim Gaming Club (mein innerer Nerd freut sich) schau ich kommenden Freitag mal vorbei.
Die Clubs sind super, um Abends auszuspannen, Leute mit gleichen Interessen kennen zu lernen oder wie im Fall von VOCO am Wochenende auf Abenteuer zu gehen. Sowas hätte ich sehr gerne auch bei uns an der HAW.

Wo wir bei Abenteuern am Wochenende sind:

Gestern (heute ist Sonntag) sind wir mit einer 20 Mann/Frau Crew in die Wälder gedüst und haben uns ein "Iglu"-Dorf aufgebaut.

Rezept:

-Man nehme sehr viel Schnee und mache einen großen Haufen
-Stöckchen in gewünschter Länge sammeln und überall in den Haufen stecken, um beim Auslöffeln kein Loch in den Schnee zu graben
-Zwei Stunden gut durchziehen lassen
-Haufen auslöffeln und kleine Luftlöcher reinstochern
-Genießen (hoffen, dass man nicht erfriert)






Trotz anfänglicher Bedenken hat das Wetter und der Schnee super mitgespielt. Spaß mit Schlitten gehabt, auf einem zugefrorenem See rumgelaufen, Lagerfeuer und sonstiger Schabernack (darf ich nicht schreiben, weil meine Mama den Blog auch liest).
Vorm schlafen gehen waren eigentlich fast alle Klamotten nass und wirklich warm ist es in einem Iglu auch nicht. War aber vollkommen in Ordnung, hätte nicht gedacht, dass man doch so gut darin schlafen kann. Am Anfang war's auch schön warm, aber mitten in der Nacht zieht die Kälte durch die Matte und den Schlafsack. Morgens die kalten, feuchten Klamotten und Schuhe anzuziehen ist pervers und sollte verboten werden ("öh, was heulst du so rum". Ja, dann geh doch weg, das ist mein Blog).



Mit dem Club werde ich auf jeden Fall noch einige spannende Wochenenden verbringen (demnächst steht Eiswand klettern an, etc.), freue mich sehr drauf.

Das war's dann auch erstmal. Bis nächste, übernächste, irgendeine Woche. Okay tschüss.








Samstag, 9. Januar 2016

4L purified water (III)



Eine ganze Woche ist der Start meiner Reise jetzt schon her. Genau genommen acht Tage. Also mehr als eine Woche. Damn, die Zeit rennt schneller als Usain Bolt und der rennt schon schneller als ich.
Nichtsdestotrotz, Zeit für einen kleinen Rückblick:

Etwa 32 Stunden war der erste Januar für mich lang, Zurück in die Zukunft, nennt mich Marty McFly. Wo wir schon beim Fliegen sind: Fliegen nervt. Man macht sich Sorgen ums Gepäck, muss irgendwelche Zettel ausfüllen, wenn man nach Amerika fliegt, überall sind laute Kinder, die Sitze sind eng, es gibt nur zwei Toiletten für mehr als 200 Leute auf einem 10 Stunden Flug, man kann nicht schlafen und das Essen ist fast so schlimm wie Feinkost von Walmart (später mehr dazu). Aber man kommt fixer ans Ziel, als auf anderen Wegen. Was genau genommen eigentlich schade ist, weil früher auf Reisen der Weg doch Teil des Ziels sein sollte. Aber was soll man machen, zurück zur Zukunft.
Der Flug von Vancouver nach Kelowna war mal was feines. Kleine 50 Mann Propellermaschine, "Air Canada Express" nennt man das hier. Und ich hatte den besten Platz, Reihe 13 direkt vorne. Die letzte Reihe befindet sich so weit vorne, weiter vorne geht gar nicht. Direkt mit dem Rücken zur Wand vom Cockpit. Rückwärts fliegen, in die Gesichter aller anderen Passagiere schauen, nette Sache. Leider dauerte das ganze nur eine Stunde.
Telefoniert. Taxi. Schlüssel abgeholt. Gepäck geschleppt. Rein in die Bude.
Am Ende der Anreise war ich erstaunt wie problemlos alles verlaufen ist. Mein korrekter Mitbewohner hat mich dann erstmal auspacken lassen, mir das Gelände vom Campus gezeigt und Walmart (später mehr dazu).
Die ersten Tage bestanden eigentlich nur aus einkaufen, fehlende Sachen besorgen und so ein Kram anschaffen wie 'ne Handy Karte und ein Mülleimer. Irgendwie musste ich mein Überleben schließlich sichern. Dollarama, 1.50$ für einen Mülleimer. Sexy.
In den ersten Tagen ist mir auch aufgefallen, wie unheimlich schnell ich mich an einem neuen Ort einleben kann und wie wenig ich doch tatsächlich brauche. Das Zimmer finde ich eigentlich sehr nice, obwohl's nur ein Bett, ein Stuhl, ein Tisch und zwei Schränke sind. Man fühlt sich direkt heimisch und kann auf alles andere verzichten. Vielleicht liegt's auch am Laptop, das sind immerhin 90% zu Hause *nerd face*

Die erste Woche Kurse war sehr durcheinander und anstrengend. Da noch nicht ganz klar fest stand, welche Kurse ich nehmen kann und nehmen möchte, hab ich eigentlich jeden Tag mehrere Sachen ausprobiert und hatte für keine anderen Sachen Zeit. Für die nächste Woche sollte aber glücklicherweise alles fest stehen. Vieles an der Uni hier ist ganz anders als an der HAW. Natürlich weiß ich nicht, wie's auf den "richtigen" Unis aussieht, aber ich denke schon, dass das Leben am Campus und die Vorlesungen sich in Kanada zu denen in Deutschland unterscheiden. Die offene und freundliche Art der Professoren fällt direkt auf. Und das Wertungssystem ist vollkommen anders (wobei ich nicht weiß wie genau das bei Kursen aussieht, in denen es ein final exam gibt).
Für alle, die es interessiert, hier mal ein Beispiel aus einem der Kurse:



Richtig geil am Campus Life finde ich die vielen unterschiedlichen Clubs. Es gibt für fast alles mögliche einen. Ich sag nur: SMASH CLUB! 3, 2, 1, GO!
Bisher hatte ich aber noch keine Zeit irgendwo beizutreten. :( :( :( :( :( :( .. :( [...]


Am Freitag gab es nochmal eine richtig geniale Gelegenheit für International Students. Ski fahren auf dem Big White, für lau. Hätte nicht gedacht, dass Ski fahren so viel Spaß machen kann und die Truppe war cool drauf. Das ganze wurde von einem kleinen Film Team begleitet und aufgenommen. Für lau war es deswegen, weil das Video auf die Website kommen soll und anderen Studenten gezeigt werden wird, damit diese ebenfalls Ski fahren ausprobieren. In ein paar Monaten sollte das ganze online sein, mit Interview und allem. Also nicht nur Ski fahren umsonst, sondern demnächst auch noch very super famous.

Jedenfalls wird das sicherlich nicht mein letztes mal auf Skiern gewesen sein.
Danach noch Schlittschuhlaufen Downtown mit ein paar Leuten und ich konnte zum ersten mal länger als bis 6 schlafen (die Tage davor hat sich meine Zeit wohl noch nicht umgestellt).









Ein paar Dinge sind mir aber leider auch negativ aufgefallen. Anders als letztes Jahr in Kanada, fällt mir die ausgeprägte Konsumgesellschaft diesmal sehr viel stärker und negativer auf. Das Ausmaß wird einem ersten klar, wenn man's selbst erlebt, gar kein Vergleich zu Deutschland. Mit Lebensmitteln, Plastik und Müll wird so verschwenderisch umgegangen, das ist nicht schön. Man kann sich nicht auf die Qualität der Produkte im Supermarkt verlassen und muss quasi blind einkaufen. Wobei es den meisten egal zu sein scheint, was sie kaufen. Hauptsache große Verpackungen und billig. In jedem Raum gibt es Klimaanlagen. Das mag im Sommer ganz angenehm sein, aber warum müssen die so laut sein und im Winter ihre widerliche Luft in jeden Raum pusten? Leider lässt sich das nicht individuell für einen Raum abstellen, weswegen ich damit leben muss. Ich höre aber leider selbst die Klimaanlagen aus den anderen Räumen, wenn ich schlafen will. Ich kenne da jemanden, der sich direkt eine andere Wohnung gesucht hätte oder draußen schlafen würde.
Im Endeffekt sind das alles Dinge, auf die ich keinen Einfluss hab und auch nicht ändern kann. Muss mich wohl an die Mentalität gewöhnen oder wenigstens versuchen Mitbewohner und Freunde auf ein gesünderes Bewusstsein hinzuweisen. Walmart (kommt später doch nichts mehr) und co. zum Trotz bin ich sehr glücklich mit meiner ersten Woche in Kanada und sehr gespannt was die nächsten Wochen auf mich zukommt.
Oh, eine Sache die noch nervt: Das Wasser aus den Wasserhähnen ist nicht trinkbar und ich hab mir extra einen Kanister gekauft, mit dem ich jeden Tag mindestens einmal zu der Filterstation im Gebäude gegenüber laufen muss. Jeden Tag 4L purified water.




Freitag, 1. Januar 2016

II

Erste Eindrücke:
Schnee, Walmart ist scheiße, Nacht durchmachen ist cool, Busfahrer haben Humor.